Donnerstag: 15.00 – 17.00 Uhr (April – Oktober)
Samstag: 14.00 – 17.00 Uhr (ganzjährig)
Sie sind hier: Startseite » Sehenswürdigkeiten
Nehmen Sie sich Zeit und entdecken Sie Gemünden. Die Mauern unserer 1243 erstmals urkundlich erwähnten Stadt erzählen eine spannende und wechselvolle Geschichte. Prägende Gebäude rund um den Marktplatz sind die Pfarrkirche St. Peter und Paul, die historischen Fachwerkfassaden und das Rathaus.
Der Mühltorturm, der Eulenturm, der Hexenturm und die Reste der Altstadtmauer zeugen von den mittelalterlichen Stadtgrenzen. Erkunden Sie Gemünden auf eigene Faust oder schließen Sie sich einer fachkundigen Führung an.
Höhepunkte sind die Ruine der Scherenburg hoch über der Altstadt, von deren Innenhof aus man einen herrlichen Panoramalblick über das Maintal genießt, sowie das 1711 erbaute Huttenschloss. Auch ein Abstecher in das drei Kilometer saaleaufwärts gelegene Kloster Schönau oder zu den Ruinen Homburg und Schönrain lohnen sich.
Die typisch fränkische Burg liegt auf einer zwischen Main und Saale sich vorschiebenden Bergnase. Über die Entstehungszeit ist nichts bekannt. Die ersten Besitzer der Burg scheinen die Grafen von Rieneck gewesen zu sein, zu deren Gesamtbesitz Gemünden gehörte.
Die frühesten Nachrichten fallen in das 13. Jahrhundert, als es zwischen dem Würzburger Bischof Hermann I. von Lobdeburg und Gräfin Adelheid, der Witwe Ludwigs II., wegen Geleitstreitigkeiten zu einer Fehde kam. Als Resultat ließ Adelheid in der Nähe des Klosters Schönrain eine Rieneck’sche Burg errichten. Bischof Hermann baute über der jetzigen Scherenburg auf der Spitze des Höhenrückens eine weitere Burg, die Slorburg. Ihre völlig überwucherten Mauerreste sind noch auf dem nach Osten ansteigenden Höhenrücken zu finden.
Im Bauernkrieg 1525 blieb die Scherenburg verschont. Sie war bis 1598 Sitz des Amtskellers und bis in das 18. Jahrhundert bewohnbar. In der Burgkapelle, deren Lage nicht mehr feststellbar ist, wurde noch 1732 eine Trauung gehalten. Erst in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann der Verfall der Anlage. Seit 1825 war sie in Privatbesitz und seit 1965 ist sie Eigentum der Stadt Gemünden.
Die Ausgestaltung der Ringmauer, die Keller und andere architektonische Details lassen auf mehrere Bauabschnitte oder Umbauten schließen. An der Nordwestseite, mit der Breitseite gegen die Stadt, lag der Wohnbau. Seine Länge erstreckte sich vom Bering bis zur Stiege, die in den Keller führte. Gegen Norden der hohe Treppengiebel, an dem noch die Ansatzpunkte der drei Geschosse erkennbar sind. Der Wohnbau ist unterkellert, der Eingang führt durch ein Spitzbogentor. Zwei rechteckige Mauerpfeiler und sechs Rundsäulen tragen das Kreuzgewölbe des zweischiffigen Kellers.
Bis heute ist von der Anlage – neben dem noch bis zu zehn Meter hohen Mauerring um Burg und Stadt – vor allem der mächtige Bergfried erhalten, der im Südosten den Zugang zur Burg schützte. Der dreigeschossige Turm mit seinen acht Metern Durchmesser im Untergeschoß hatte seinen Zugang im zweiten Geschoß. In das Untergeschoß kam man durch eine kreisrunde Öffnung, das sogenannte „Angstloch“; dieser Teil diente als Verließ. Die später durchgebrochene Tür am Fuße des Turms ermöglicht einen Blick ins Verließ. Das Besteigen des Turmes ist heute nicht mehr erlaubt, da sich im zweiten Geschoß eine schützenswerte Fledermauskolonie eingenistet hat.
In den letzten Wochen des zweiten Weltkrieges wurde die Stadt Gemünden durch Luftangriffe weitgehend zerstört und auch die Burganlage litt darunter.
Vom Innern des Burghofes geht der Blick weit hinaus über das Maintal bis zu den ersten Bergen des Spessarts und rechter Hand in das Saaletal hinein.
Der Scherenburgkeller eignet sich hervorragend für Feiern jeder Art.
Im Sommer – von Mitte Juli bis Mitte August – finden im Burghof jährlich die Scherenburgfestspiele statt.
Der Scherenburgkeller der Burgruine Scherenburg in Gemünden bietet Platz für bis zu 100 Personen.
Er eignet sich für private und gewerbliche Veranstaltungen:
Die Miete beträgt: 200,00 €
Zusätzlich wird eine Anfahrtsgenehmigung der Stadt Gemünden benötigt. Diese kostet für zwei Fahrzeuge 20,00 €. Caterer ist frei.
Tische und Bänke sowie Wasser und Strom sind vorhanden.
Für Geschirr und Gläser ist selbst Sorge zu tragen.
Ein außergewöhnlicher Erbauer – ein herausragendes Baudenkmal
Vieles an diesem Garten ist ungewöhnlich. Er müsste in einem Schlosspark zu finden sein.
Örtlich vermutet man ihn in Oberitalien, und zeitlich ordnet er sich in die Barockzeit ein. Sein Erbauer musste zum wohlhabenden Adel gehören.
All das trifft hier nicht zu. Und doch gibt es ihn, den Ronkarzgarten, weil ein Mann sich einen Traum erfüllen wollte. Wer war dieser Mann? Dr. Ronkarz.
Der Garten gliedert sich in eine Treppenanlage im unteren Teil und drei darüber liegenden Terrassen.
Ronkarz ließ den Garten an dem steilen, bis dahin als Weinberg genutzten Berghang anlegen, sicherlich zu seiner privaten Nutzung. Die gestaffelten Terrassen oberhalb der imposanten Treppenanlage waren mit Lauben und Pergolen geschmückt. Von unten erkennt man eine Wandnische, die früher wohl eine oder mehrere Figuren enthielt. Insgesamt erstreckt sich die Anlage über 40 Höhenmeter.
Von den Terrassen aus hat man eine großartige Sicht auf die Altstadt mit der Burg und die drei Flüsse Main, Sinn und Saale.
Der Garten
Nachdem Dr. Ronkarz 1826 Haus und Grundstück mitsamt dem heutigen Ronkarzgarten-Teil erworben hatte, begann er mit dem Um- bzw. Ausbau. Inwieweit er das Haus verändert hat, müsste ein Baugutachten klären. Es ist aber anzunehmen, dass wesentliche Teile wie die Neugliederung der Fassade und der rückwärtige Erweiterungsbau entstanden, die heute das klassizistische Erscheinungsbild prägen.
Im Jahr 1835 erwarb Ronkarz den äußeren Schlossgarten (Burggarten) für 52fl (Gulden) dazu.
Der Fund einer Platte aus rotem Mainsandstein auf dem Nachbargrundstück, das im 19. Jh. ebenfalls Ronkarz gehörte, zeigt die Jahreszahl 1828, eingebettet in ein fächerartiges Sonnenrad im Stil der Neorenaissance. Damit kann die Entstehungszeit zwischen 1828 und 1845 eingegrenzt werden.
In einem seitlichen vermauerten Tor des Hofareals findet sich oben im Bogenscheitel ein Krebswappen mit den Initialen C. K. und der Jahreszahl 1593. Es stammt nicht aus dem Gartenbereich, hier vermutet man einen Zusammenhang mit dem 1596 fertiggestellten Gemündener Rathaus. Der Bogen könnte in der Nachkriegszeit in diesen Mauerzug als Spolie (wiederverwendeter Stein) eingebaut worden sein. Das Wappen und die Initialien werden der Familie Khues zugeordnet. Der Nachweis einer Verbindung mit dem Fürstbischof Julius Echter, der den Krebs im Wappen führte, gelang nicht.
Als Johann Heinrich Göriß wurde er am 24.Mai 1782 in Selsten, Gemeinde Braunsrath, geboren. Der Ort liegt nahe der niederländischen Grenze bei Jülich und gehörte damals zu Rheinpreußen. Mit der Besetzung durch napoleonische Truppen begann für den jungen Göriß eine abenteuerliche Reise, die bis heute nicht mehr ganz zu rekonstruieren ist. Sicher ist, dass er irgendwann ab 1796 den Namen Heinrich Leonard Ronkarz angenommen hatte, um dem Kriegsdienst unter den Franzosen zu entgehen. Dazu gibt es eine glaubwürdige Quelle: Pfarrer Braun.
Auszug Urkunde Valentin Braun:
„…….ferner bestätige ich, dass er während der ganzen Dauer seines Aufenthaltes in Braunsrathen, das auch sein Geburtsort ist, die Vorschriften der katholischen Religion mit Eifer erfüllt hat und aus keinem anderen Grunde sich unter einem fremden Namen verborgen hat, als dem Militärdienst unter der Gewaltherrschaft der Franzosen zu entrinnen und dadurch zu verhindern, dass seine Familie dem sichern Untergang ausgesetzt würde. Er hat das ferner getan, um sich ungehindert gänzlich seinen Studien widmen zu können. Nachdem also von der Not, die bekanntlich kein Gebot kennt, unser Herr Doktor, der vorher Johann Heinrich Göriß hiess, gezwungen worden ist, sich Leonhard Ronkarz zu nennen, habe ich ihm bereitwilligst dieses Zeugnis ausgestellt, dasselbe mit eigener Hand unterschrieben und zur besseren Glaubwürdigkeit mit meinem Siegel versehen.
Braunsrath, 31. Oktober 1814
Johann Valentin Braun“
Wie er dann nach Würzburg gelangte, darüber gibt es nur Mutmaßungen. Es war die Zeit der Koalitionskriege, die 1792 ausbrachen, also die Auseinandersetzungen zwischen Frankreich und den europäischen Rivalen. Der erste Kriegszug führte 1796 auch über Würzburg nach Italien, daran könnte Göriß teilgenommen haben. Einerseits hätte er die Gegend kennengelernt und erste Eindrücke aus Italien mitgenommen, andererseits könnten ihn die grausamen Erfahrungen in den Kämpfen dazu bewogen haben, unter fremdem Namen weiteren Einsätzen zu entgehen. Pfarrer Braun berichtet leider nicht, wie Goeriß zu seinem neuen Namen kam. Keine gesicherte Quelle kann uns heute Auskunft geben, darum entstand im Lauf der Zeit eine Geschichte darüber. Sie besagt, dass Goeriß in der Schlacht bei Kulm die Papiere eines gefallenen Soldaten an sich nahm. Das klingt spannend, kann aber leider nicht so gewesen sein. Die Schlacht bei Kulm fand 1813 statt, aber bereits 1809 hatte Goeriß unter dem Namen Ronkarz sein Studium begonnen. Der gefallene Ronkarz müsste außerdem zufällig genau das gleiche Geburtsdatum wie Goeriß gehabt haben, dies wurde nämlich nach dem Namenswechsel nicht verändert. Aber auch ohne diese Ausschmückung verlief sein Leben abenteuerlich.
Den nächsten Meilenstein bildete das Medizinstudium in der schon damals renommierten Universität zu Würzburg. Ab November 1809 findet sich Heinrich Leonard Ronkarz als eingeschriebener Student. Woher die nicht unerheblichen Mittel dafür stammten, ist nicht bekannt. Es wird vermutet, dass er medizinische Werke abschrieb, um etwas Geld zu verdienen. Sicher ist, dass er sein Studium im Frühjahr 1813 erfolgreich abschloss. Es war die Zeit der so genannten Befreiungskriege. Bayern befand sich als einer der Staaten des Rheinbundes auf der Seite Napoleons. Im Oktober 1813 begann die Belagerung der Festung Marienberg durch die Österreicher und dauerte bis Mai 1814. Der frischgebackene Dr. Ronkarz erhielt eine Anstellung im Auftrag der Franzosen im Würzburger Mainviertel. Das brachte ihm den Namen „Franzosendoktor“ ein. Er behandelte Bürger und Soldaten in seiner Praxis und erkrankte selbst unheilbar an Nervenfieber. Zwar überlebte er, aber seine Gesundheit war zeitlebens angeschlagen. Heute wird dese Krankheit Typhus genannt.
Nach einer darauffolgenden Anstellung als provisorischer Physikus (Kreisarzt) in Mellrichstadt bewarb er sich um eine feste Stelle. Doch das Staatsministerium des Inneren stellte fest, dass Dr. Ronkarz ein Ausländer und somit vor Erlangung des bayerischen Indigenats (Staatsangehörigkeit) nicht zur Anstellung im Staatsdienst geeignet sei. Daraufhin richtete er ein Schreiben an das Ministerium, in dem er „als pfalzbairischer Unterthan von Geburt“ sich „die Zufriedenheit der höchsten Stellen“ durch seine Verdienste als Arzt erworben habe. Das Ministerium folgte diesen Ausführungen und setzte sich für Dr. Ronkarz an allerhöchster Stelle ein, mit Erfolg. Am 29. Juli übertrug Seine Majestät Maximilian I. Joseph König von Baiern ihm die begehrte Stelle.
Urkunde / Dekret des Königs Quelle: StaWü, Reg. v. Ufr. 6257
Am 25. August 1818 leistete er seinen Amtseid und siegelte ihn mit seinem eigenen Wappen.
Urkunde / Amtseid Dr. Ronkarz: StaWü, Reg. v. Ufr. 6257
Übersetzung:
„Ich Heinrich Leonard Ronkarz gelobe und schwöre zu Gott dem Allmächtigen einen Eid, dass ich zu keiner geheimen Gesellschaft, oder zu irgend einer Verbindung, deren Zweck dem Staate, dem ich Unterthan und Diener bin, unbekannt, von demselben nicht gebilliget, oder dem Interesse des Staates fremdt ist, gehöre, noch je in Zukunft gehören werde. So wahr mir Gott helfe, und alle seine Heiligen.
Gemünden am 25. August 1818
1820 kam noch das Physikat in Aura hinzu. Er hatte es geschafft, eine angesehene Position zu erreichen. Alle Zeugnisse über seine Tätigkeit belegen, dass er ein guter und beliebter Arzt war. Seinen Beruf sah er wohl als Berufung an.
Als Mensch war er durchsetzungsstark, ein Bericht aus der Festung Marienberg beschreibt ihn als „faustfesten Mann“. Was fehlte ihm noch zum Glück? Eine Familie. 1821 heiratete er Agnes Kraus, eine junge Beamtentochter aus Lohr. Durch seine Praxis kam er wohl zu einigem Wohlstand. Die Stelle als Arzt im Staatsdienst hingegen war schlecht bezahlt, hier zählte vor allem die hohe Reputation. Woher das Kapital für den prunkvollen Garten letztlich stammte, bleibt rätselhaft. Vielleicht hatte seine Frau das Geld, aber ein Beweis ist nicht zu finden. 1826 war es dann soweit: Das Ehepaar kaufte das Haus in der Obertorstraße 23 in Gemünden und das steil abfallende Gelände zwischen ihrem Wohnhaus und der Scherenburg. Nun stand dem großen Werk nichts mehr im Weg, dem Bau des Gartens.
Berühmte Beispiele wie die Villa d’Este in Tivoli in der Nähe von Rom könnten Ronkarz als Inspiration gedient haben. Dass er allerdings häufig nach Italien gereist sei, wie öfter nachzulesen, ist eher unwahrscheinlich. Als königlicher Physikus und praktischer Arzt hätte er nicht die Zeit dazu gehabt, wenn man bedenkt, wie lange Reisen damals dauerten. Auch die Festung Marienberg bietet sich mit ihrem Fürstengarten als Vorbild an. Diese Anlage kannte Dr. Ronkarz aus seiner Würzburger Zeit sicher gut. Woher aber letztlich der zündende Funke kam, ist nicht zu klären.
1838 kam Heinrich Georg Franz zur Welt. Sein Vater sollte es nicht mehr erleben, wie der Sohn es in seinem kurzen Leben zum Bürgermeister und Landtagsabgeordneten brachte. Dessen Sohn, der Kaufmann wurde, reiste tatsächlich viel und gründete ein Reisebüro in Gemünden. Die Familie Ronkarz bewohnte noch bis 1950 das Haus in der Obertorstraße.
Genealogie der Namensträger Ronkarz
Dr. Ronkarz war bekannt für seine Großzügigkeit. Nicht nur für sich und seine Familie, sondern auch für „seine“ Gemündener hatte er ein großes Herz. Die ungewöhnlichen pyramidenförmigen Säulen der Friedhofsmauer und das Eingagsportal ließ er gestalten; auch stiftete er den Grabstein für Pfarrer Goldstein. Als tiefgläubiger Mensch setzte er sich 1840 mit einer großen Unterschriftenaktion für die Rettung des Klosters Schönau ein.
Seine angeschlagene Gesundheit aus der Würzburger Zeit machte ihm ab 1840 immer mehr zu schaffen. Es gab Beschwerden über seine Amtsführung, denen er aber begegnen konnte. Es kam nicht zu einer vorzeitigen Pensionierung. Das Landgericht stellte lediglich fest, dass der nach über einem Jahr Krankheit zuückgekehrte Dr. Ronkarz „wegen seines vorgerückten Alters und starker Corpulenz“ höher gelegene Ortschaften kaum mehr erreichen könne. Außerdem bemängelte man, dass er „im administrativen Geschäftstheile“ vieles einem Nebenbeamten überlasse.
Nach eigener Meinung fühlte er sich gesund und kräftig für alle seine Amtsgeschäfte. Doch in der Nacht vom 2. auf den 3. September 1852 erlitt er einen Schlaganfall, dem er am 4. September erlag. Eine schillernde Persönlichkeit war gegangen. Einige Geheimnisse nahm er mit, seinen Garten ließ er uns zurück.
Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof in Gemünden.
Ein Vergleich mit der oberitalienischen Tradition ab der frühen Neuzeit bietet sich an. Die Villenkultur im 16. und 17. Jh. bildete die Basis für die Wiederentdeckung der römischen Lustgärten. Terrassen, Freitreppen und Rampen in symmetrischer Anordnung zählen zu den charakteristischen Baumerkmalen. Man legte Wasserspiele und Laubengänge an. In der Zeit der Romantik des 19. Jh. erfreute sich diese Gartenkunst erneut großer Beliebtheit. In einem bürgerlichen Rahmen stellt das Werk als reine Zierarchitektur allerdings in Bayern eine seltene Ausnahme dar.
1950 wurde das Anwesen samt Garten an die Apothekerfamilie Binder verkauft. Seitdem begann man anzunehmen, dass die Terrassen als Heilkräutergarten angelegt worden waren, was der Anlage im Volksmund den Namen „Apothekergarten“ eintrug. Eine Apotheke wurde von der Familie Ronkarz aber nie betrieben, das Refugium war als reiner Lustgarten angelegt. 1988 kaufte die Familie Maisch das Ensemble.
Im Rahmen einer Planung im Zusammenhang mit der Bezirksgartenschau ging der Garten 1988 in den Besitz der Stadt Gemünden über. Eine Umsetzung erfolgte nicht. Am 3.5.1989 wurde er unter Denkmalschutz gestellt. Mangels Nutzung verfielen die Treppenanlagen in den folgenden Jahren und die Natur eroberte langsam den gesamten Bereich in Form von Efeu und anderen wilden Pflanzen. Der Garten verfiel in einen malerischen Dornröschenschlaf, aus dem er beinahe nicht mehr erwacht wäre.
So romantisch der Eindruck auch war, es musste etwas geschehen. Die Standfestigkeit der Mauern war nicht mehr gewährleistet, sie drohten einzustürzen. Die Stadt entschloss sich, das Denkmal zu retten. Eine Sanierung erfolgte in den Jahren 2001 bis 2007. Zur Finanzierung des Aufwands von 661.000 Euro erhielt die Kommune Hilfe durch Mittel aus dem Denkmalschutzfonds und der EU-Strukturförderung.
Heute ist der Garten wieder das, was er für seinen Erbauer war: Ein Kunstwerk und ein Ort zum Träumen. Aber im Gegensatz zu damals ist er frei zugänglich und wartet auf:
Romatiker, Geschichtsbegeisterte, Wissenschaftler, Ruhesuchende und alle, die einfach neugierig sind.
Alle Fotos ohne Quellenangabe sind vom Verfasser www.burgenfuchs.de. Sie sind urheberrechtlich geschützt.
Das Gebäude mit seinen charakteristisch angesetzten Türmchen wurde 1711 von Amtmann Stern auf dem Grund eines ehemaligen Gutes der Voite von Rieneck errichtet und ging später in den Besitz der Grafen von Hutten über, einem einflussreichen fränkischen Adelsgeschlecht, woran ihr Wappen über dem Portal erinnert. Das Huttenschloss hat so unterschiedliche Nutzungen erfahren wie Rentamt, Lager für den Reicharbeitsdienst oder auch Unterfränkisches Verkehrsmuseum.
Heute befinden sich im Huttenschloss:
Im Nebengebäude befindet sich die Historische Modellanlage Gemünden a.Main um 1930
Das mittelalterliche Gemünden am Main war in den letzten Tagen des 2. Weltkriegs heftig umkämpft und dabei fast vollständig zerstört worden. Dabei sind in wenigen Stunden alle Jahrhundert alte Fachwerkhäuser der Innenstadt in Flammen aufgegangen.
Wie sah das kleine Städtchen wirklich aus? In der Erinnerung vieler Gemündener Bürger lebt die Altstadt immer noch, aber keiner kann sich mehr das komplette Ensemble umfassend bildlich vorstellen.
Unter der Leitung des FILM-PHOTO-TON Museumsvereins e.V. haben sich einige Modellbauer die Aufgabe gestellt, die historische Altstadt Gemündens und die mächtige Eisenbahnanlage in einer Modellanlage wieder aufstehen zu lassen.
Unterstützt wird das Vorhaben durch die Unterfränkische Kulturstiftung beim Bezirk Unterfranken, das Modellmaterial liefert Fa. Behr und bei der Auswahl der Lötanlage war eine Vertreter der Fa. kurtz ersa sofort zur Stelle. Und auch unsere Stadt Gemünden a. Main trägt ihr Scherflein bei und ist auch weiterhin immer parat. Sie hat uns die Räumlichkeiten in der Remise, eine ehemalige Unterkunft der Freiwilligen Feuerwehr, zur Verfügung gestellt und diese vor dem Bezug vollkommen saniert.
Die Modellanlage ist seit 2012 im Bau. Die am Ende des 2. Weltkriegs zerstörte Altstadt ist modellhaft bereits fertiggestellt, die Züge können bereits programmgesteuert fahren.
Der Museumsverein bietet eine detaillierte Vorführung mit entsprechenden Erklärungen im geschichtlichen Kontext an. Auch die Technik und der Eigenbau der Gebäude wird dabei nicht zu kurz kommen. Die Dauer einer Gruppenbesichtigung (max. 15 Personen) wird, je nach Interesse, ca. 1 Stunde dauern. Anmeldung über die TouristInfo.
Öffnungszeiten
Donnerstag: 15.00 – 17.00 Uhr (April – Oktober)
Samstag: 14.00 – 17.00 Uhr (ganzjährig)
Das Gut Schönrain mit ansehnlichem Waldbesitz gehörte ursprünglich zu dem ausgedehnten Schaippacher Königsgutbezirk. Durch Kaiser Otto gelangte Schönrain an den Bischof von Würzburg. Dieser vermachte das Gut einem Grafen von Sangerhausen in Thüringen. 1080 wird als erster Besitzer Ludwig der Springer von Sangerhausen erwähnt. Ludwig ermordete den Grafen Friedrich III. von Sachsen und heiratete dessen Witwe Adelheid. Als er krank geworden war, bat er, sein „Seelengerät“ (Schenkung für das Seelenheil) setzen zu dürfen. Seine Schuld bewog Ludwig auch zur Schenkung des Gutes Schönrain an den Abt Wilhelm von Hirsau in Württemberg mit der Bestimmung, dass hier ein Kloster entstehen solle.
Die Erbauung des Klosters begann unter Abt Wilhelm und wurde unter seinem Nachfolger Abt Gerhard 1093 zum größten Teil vollendet. Schutzheilige waren St. Maria und St. Johannes Ev. In Ordensangelegenheiten war Schönrain dem Kloster Hirsau, in seelsorgerischer Hinsicht dem Bischof von Würzburg unterstellt. Mönche waren Hilfsgeistliche aus Wiesenfeld. Dort und in Halsbach hatte das Kloster auch reichlichen Besitz.
Damit die Mönche auf eigenem Grund und Boden vom Kloster nach Hofstetten gehen konnten, gab ihnen Graf Berthold von Henneberg ausreichend Äcker und Wiesen für die Anlage eines Weges. Graf Berthold wurde dafür vom Würzburger Bischof mit 12 Morgen Ackerland auf dem Zollberg entschädigt. In der ersten Hälfte des 12. Jahrh. hatte das Kloster Gefälle in Wiesenfeld, Massenbuch, Wernfeld, Karsbach, Heßdorf und weiteren Orten, doch bereitete die Einhebung wiederholt Schwierigkeiten. Als 1159 Graf Ludwig von Rieneck die Schirmvogtei für das Kloster übertragen wurde, tauschte der Graf die Schönrainer Gefälle gegen Besitzungen in Hofstetten und den Hof Spurca ein. Größere Bedeutung erlangte das Kloster nie, deshalb hatte es viel unter Geldschwierigkeiten zu leiden.
Ständige Güterveräußerungen waren die Folge. Während der Fehde der Rienecker mit Würzburg stand für kurze Zeit auch eine Burg auf Schönrain, die jedoch bald wieder abgebrochen wurde. Als 1319 das Kloster Hirsau selbst in Geldschwierigkeiten war, verkaufte der Abt den ganzen unbebauten Berg Schönrain mit allen Rechten sowie die Klostergüter in Langenprozelten und Fellen. Dadurch wurde der Besitzstand des Klosters sehr eingeschränkt. Der Abt wurde bei Kaiser Ludwig von Bayern als Verschwender angeklagt. Darauf verfasste der Kaiser eine Urkunde, welche die Verkäufe des Abtes Heinrich als rechtsungültig erklärte.
Die Grafen von Rieneck, die die meisten Besitzungen hatten, kümmerten sich jedoch wenig um die Anordnungen des Kaisers. Die Rienecker garantierten dem Kloster bestimmte Einnahmen, sodass es wenigstens fortbestehen konnte. Bis etwa 1362 konnten die Güter schließlich von Hirsau zurückgekauft werden. Während des Bauernkrieges wurde auch das Kloster Schönrain vollständig zerstört. Der Abt von Hirsau verzichtete auf den Wiederaufbau. Für 8100 Gulden wurde der Besitz mit allen Einkünften 1526 an die Grafen von Rieneck verkauft.
Mit dem Kauf des Schönrainer Klosters mussten sich die Rienecker verpflichten, die Kirche wieder neu herzurichten und wöchentlich 2-3 Messen für die Stifter zu halten. Der Verkauf des Klosters wurde von Papst Clemens VII genehmigt. Inzwischen hatten sich die Verhältnisse durch die Reformation verändert und mit Graf Philipp von Rieneck waren auch seine Untertanen protestantisch geworden. Graf Philipp ließ die Klosterkirche völlig niederreißen und errichtete 1556 nur einen Wohnbau, den er als Witwensitz für seine Gemahlin bestimmte.
Bereits 1559 starb mit Philipp das Geschlecht der Rienecker aus. Der Besitz gelangte nun an den Erben Graf Anton von Isenburg-Ronneburg. Dafür vermachte dieser der Witwe Philipps 200 fl (Florentiner Gulden), 10 Fuder Wein (1 Fuder = 12 Eimer) und 50 Malter Korn (1 Malter = ca. 2,6 Ztr.) und überließ ihr nutzweise das Haus Schönrain. Die Witwe wohnte dann auch 15 Jahre lang abwechselnd in Lohr und auf Schönrain.
Schon 1601 starb auch die Linie Isenburg aus. Bischof Julius Echter zog nun Schönrain als heimgefallenes Lehen ein und machte es zu einem Amtssitz. Zu diesem Klosteramt gehörten die Orte Hofstetten, Massenbuch und Halsbach. Diese Orte stellten auch die Schöffen. Der Amtmann wohnte auf dem Schloss und hielt dort jährlich 4 Gerichte ab. Während der Schwedenzeit berief Gustav Adolf den Junker Voit von Rieneck zum Amtmann für Karlstadt, Gemünden und Schönrain. Zu Schönrain gehörten von Anfang an ausgedehnte Waldungen. Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn schenkte 1667 den Orten Hofstetten, Massenbuch und Halsbach 142 Morgen aus dieser Waldung.
Am Anfang des 18. Jahrhunderts wurde das Amt dieses ehemaligen Benediktinerpriorats aufgelöst und dem würzburgischen Amt Gemünden zugeteilt. Die Einzelbesitze wurden den umliegenden Kellereien zugeteilt. In Schönrain blieb der fürstbischöfliche Jäger. Zuletzt wohnte noch bis 1818 auf dem Schloss ein königlicher Forstwart, danach ließ man die Gebäude verfallen.
Auch nach der Einverleibung des Klosteramtes Schönrain an Gemünden bildeten die drei Orte zusammen ein eigenes Dorfgericht mit je vier Schöffen. Der Reispflicht (im Bedarfsfall auch Unterkunft und das nötige Futter für herrschaftliche Pferde) kamen die Amtsorte dadurch nach, indem sie Reiswagen mit Pferden, Futter und Knechten stellten. Die Schönrainer Orte stellten zusammen einen Reiswagen.
In einem Bogen an der Saale liegt anmutig das Kloster der Franziskanerminoriten Schönau. 1189 hatten Zisterzienserinnen hier ein Frauenkloster gegründet. Nach den Zerstörungen im Bauern- und im Markgräfler-Krieg war es aufgegeben worden. 1699 erwarb der Laienbruder Kilian Stauffer aus Würzburg das inzwischen verfallene Gebäude und begann mit dem Umbau der noch bestehenden Reste der frühgotischen Kirche in barocker Manier und dem Neubau des Klosters. Bald entwickelte es sich zu einem beliebten Wallfahrtsort.
Die Einrichtung der Klosterkirche stammt im Wesentlichen aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Einzelne Stücke sind aus der früheren Kirche. Der stattliche Hochaltar füllt die gesamte Chorwand aus. Zwischen rötlichen Stuckmarmorsäulen befinden sich rechteckige Gemälde: in der Mitte St. Maria Immakulata, seitlich St. Franziskus und St. Bonaventura. Darüber, zwischen den Barockfiguren St. Anna und St. Josef, beide mit Jesuskind, das Gemälde Dreifaltigkeit.
Dem Hochaltar ähnlich sind die Seitenaltäre. Die Altarbilder St. Antonius (rechts) und St. Valentin (links) sind Arbeiten aus der Richtung Oswald Ongherz.
An der Nordwand unter der Empore steht ein dreiteiliger Altar (1710) mit den Holzplastiken Pieta (Gnadenbild), Magdalena und Veronika. Vergoldete Akanthusranken zieren die wuchtige Kanzel mit dem Guten Hirten als Bekrönung. Im Langhaus zeigen 13 große Gemälde verschiedener Meister Szenen aus dem Leben Christi. Die 14 kleinen Kreuzwegstationen wurden 1755 von Urlaub gemalt.
Hinter dem Hochaltar befindet sich ein Mönchschor, in dem noch die frühgotische Architektur sichtbar ist. Der Spätbarockaltar hat das Altarblatt St. Wendelin und darüber St. Nepomuk. Die Rückwand des Altars nehmen weitere Ölgemälde ein. Die beachtlichen Figuren Hl. Maria mit Kind, Johannes des Täufers und Johannes des Evangelisten sind aus der Werkstatt Tilman Riemenschneiders.
An der Nordseite des Chores befindet sich die dreijochige Sakristei, die früher den Freiherren von Thüngen als Begräbnisstätte diente. Die Grabsteine verarbeitete der Barockbaumeister Bruder Staufer für Fenstergewände. Das östliche Joch wurde erst um 1700 neu hinzugebaut.
Die vergessene Autobahn
Der in den 1930er Jahren geplante Autobahnabschnitt zwischen Bad Hersfeld und Würzburg mit einer Länge von 70 Kilometern wurde als Strecke 46 bezeichnet. Sie gilt als Vorläufer der heutigen, parallel verlaufenden Rhönautobahn A7. Als die Bauarbeiten 1939 eingestellt wurden, waren bereits 32 Bauwerke fertiggestellt, an manchen Streckenabschnitten fehlte nur noch die Fahrbahndecke.Ein dichtes Wanderwegenetz markierter Wanderwege lädt Sie zu aktiver Erholung ein.
Sei es ein Streckenabschnitt aus einem Fernwanderweg, sei es ein Themenwanderweg, ein Rundwanderweg, ein regionaler Wanderweg oder ein Naturlehrpfad: Wandertouren gibt es für jeden Geschmack und Fitnesslevel.
Bei der Strecke 46 handelt es sich um ein Autobahnteilstück zwischen Bad Hersfeld und Würzburg, dessen Planung und Bau in den 30er-Jahren begonnen hat. Während der Führung werden die Überreste der historischen Autobahnruine im Bereich der Stadt Gemünden a.Main/Stadtteil Seifriedsburg näher vorgestellt und dazu Informationen über Planung und Baumaßnahmen dieses europaweit einmaligen Technikdenkmals aus den Anfangszeiten des Autobahnbaus gegeben.
Länge der Führung: ca. 2,5km
Festes Schuhwerk erforderlich
Dauer der Führung: 2,5 Std.
Kosten: 60,00 €
Im Jahre 1243 erstmal urkundlich erwähnt, blickt die Stadt Gemünden auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Sicher ist, dass Gemünden schon viel älter ist, sagt man doch, dass selbst Karl der Große durch das damalige Fischerdorf gereist sei. Auf Schritt und Tritt begegnen Sie dieser Geschichte bei einem Streifzug durch die Stadt.
Wahrzeichen ist die Ruine der mittelalterlichen Scherenburg hoch über der Altstadt. Die Burg kam 1469 unter Bischof Rudolph von Scherenberg an das Hochstift Würzburg und war bis zum 18. Jahrhundert bewohnt. Vom Innenhof der Ruine bietet sich ein wunderbarer Panoramablick über das Maintal. Markant ist das Huttenschloss, ein Bau aus dem Jahr 1711, das heute ein Museum und das Informationszentrum Naturpark Spessart beherbergt und auf jeden Fall einen Besuch lohnt.
Über die alte Saalebrücke, errichtet in den Jahren zwischen 1598 und 1613 unter Fürstbischof Julius Echter, gelangen Sie in die Altstadt. Links liegt das einzige erhaltene Stadttor, der Mühltorturm, rechts gelangen Sie auf den Marktplatz und in die Fußgängerzone.
Versäumen Sie nicht den Besuch der ursprünglich spätgotischen Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul, im 2. Weltkrieg fast zerstört und behutsam wieder aufgebaut. In der Obertorstraße befinden sich noch einige gut erhaltene Fachwerkhäuser, und zahlreiche Cafés und Gastwirtschaften laden auf einen Kaffee oder einen Schoppen Frankenwein ein.
Copyright 2025 © Alle Rechte vorbehalten.
Das Rathaus ist heute zu den folgenden Zeiten geöffnet:
Dann kontaktieren Sie uns einfach jederzeit unter folgenden Kontaktmöglichkeiten:
Ortsplan
Touristinformation
Freizeitmöglichkeiten
Veranstaltungen / Märkte